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Fruchtfolge und Fruchtwechsel im Gemüsegarten
Die Einhaltung der Fruchtfolge und ein regelmäßiger Fruchtwechsel sind im Gemüsegarten entscheidend für den Ernteerfolg. Die Pflanzen werden so optimal mit Nährstoffen versorgt und sind widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten.Der Unterschied zwischen Fruchtfolge und Fruchtwechsel
Die beiden Begriffe Fruchtfolge und Fruchtwechsel werden zwar häufig synonym verwendet, bezeichnen aber zwei unterschiedliche Vorgehensweisen: Fruchtfolge nennt man den Anbau innerhalb einer Saison - zum Beispiel, wenn das Beet nach der Ernte der Frühkartoffeln im Juni mit späten Kulturen wie Mangold oder Kohl neu bepflanzt wird. Bei optimaler Anbauplanung mit einer durchdachten Fruchtfolge lässt sich auch auf kleinen Flächen relativ viel ernten, ohne dass dem Boden zu viele Nährstoffe entzogen werden. Vom Fruchtwechsel hingegen spricht man, wenn es um die Fruchtfolge von einer Saison zur nächsten geht.Die Vierfelderwirtschaft als Vorbild für den Fruchtwechsel
Die Grundsätze des Fruchtwechsels in der Vierfelderwirtschaft beruhen darauf, die Ertragskraft des Gartenbodens zu erhalten und ihn gleichzeitig optimal zu nutzen. Da jedes Feld nur jedes vierte Jahr brach liegt oder mit einer Gründüngung versehen wird, kann man jedes Jahr 75 Prozent der Gesamtfläche nutzen. Damit das reibungslos funktioniert, sollte man die Regeln des Fruchtwechsels jedoch möglichst genau einhalten. Schreiben Sie in jedem Jahr auf, welches Gemüse Sie wann in welchem Beet angebaut haben. Auch innerhalb eines Beetes sollten Sie genau Buch führen, welche Pflanzen in welchem Monat an welcher Stelle gestanden haben. Mit diesem Wissen ist es dann ein Leichtes, den Gemüseanbau für das neue Jahr zu planen. Dabei müssen Sie eigentlich nur die folgenden Regeln einhalten:Fruchtwechsel zwischen Starkzehrern, Mittel- und Schwachzehrern
Der Nährstoffbedarf der verschiedenen Gemüsearten unterscheidet sich zum Teil erheblich. Daher teilen Gärtner die Pflanzen in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer ein - wobei sich die Zusammensetzung dieser Gruppen je nach Quelle leicht unterscheidet. Beim ordnungsgemäßen Fruchtwechsel baut man im ersten Jahr Starkzehrer an (zum Beispiel Kürbis, Gurken, Kohlarten, Kartoffeln), im zweiten Jahr Mittelzehrer (zum Beispiel Möhren, Fenchel, Mangold, Salat) und im dritten Jahr Schwachzehrer (zum Beispiel Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, Kresse). Im vierten Jahr wird eine Gründüngung eingesät, danach beginnt man wieder mit Starkzehrern. Mit diesem Anbau-Prinzip geht der Nährstoffentzug von Jahr zu Jahr zurück. Im Brachejahr schließlich wird der Nährstoffvorrat des Bodens durch die Flächenkompostierung der Gründüngung wieder aufgefüllt.Botanische Verwandtschaften beachten
Bei der unterjährigen Fruchtfolge achtet man vorwiegend darauf, dass Gemüsearten aus derselben Pflanzenfamilie nicht nacheinander im selben Beet wachsen. Rettiche beispielsweise zählen wie alle Kohlarten, Kohlrabi, Radieschen und Kresse zu den Kreuzblütlern. Sie sollten nicht dort angebaut werden, wo vorher winterharter Rosenkohl kultiviert wurde. Wechseln Sie daher in der Fruchtfolge unterjährig zwischen Kreuzblütlern, Doldenblütlern (Zwiebeln, Möhren, Sellerie, Pastinaken, Petersilie, Fenchel, Dill), Schmetterlingsblütlern (Erbsen, Bohnen), Gänsefußgewächsen (Spinat, Mangold, Rote Rüben), Nachtschattengewächsen (Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen) und Kürbisgewächsen (Kürbis, Gurken, Melonen). Eine Fruchtfolge aus verschiedenen Stark-, Mittel oder Schwachzehrern ist hingegen weniger problematisch. So können Sie zum Beispiel nach der Ernte der Frühkartoffeln im Juni auch nährstoffbedürftige Kohlarten an dieselbe Stelle pflanzen.Fruchtwechsel und Düngung
Bei richtiger Fruchtfolge kommt man auch auf ärmeren Boden ohne Mineraldünger aus. Als Grunddüngung dient jedes Jahr im Frühjahr eine Kompostgabe: für Stark- und Mittelzehrer drei bis vier Liter pro Quadratmeter, für Schwachzehrer ein bis zwei Liter. Das Starkzehrer-Beet sollte außerdem Anfang Juni mit 30 bis 50 Gramm Hornmehl pro Quadratmeter nachgedüngt werden. Auch bei rein organischer Düngung gilt: Lassen Sie alle drei bis vier Jahre im Januar den Nährstoffgehalt Ihres Bodens untersuchen, denn nur so können Sie Ihre Pflanzen bedarfsgerecht versorgen. Sollte sich herausstellen, dass Ihr Boden mit Phosphat überversorgt ist - wie die meisten Gemüsegärten in Deutschland - empfiehlt es sich, die Kompostgaben zu reduzieren und stattdessen mit Hornmehl zu düngen.